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Chronik

Chronik

Ein Bad mit Geschichte –
und vielen Geschichten!

Das Thermalbad Vöslau schreibt von jeher auf beeindruckende Art und Weise Geschichte. So ist die Thermalquelle aufgrund ihrer wohltuenden Wirkung bereits seit der Antike bekannt, im Jahr 1136 wurde erstmals ein „Adololdus de Veseloue“ – und damit Vöslau – urkundlich erwähnt, 1873 erfolgte schließlich die Eröffnung des Thermalbades und seit 1926 präsentiert sich dieses im gegenwärtigen Erscheinungsbild. Aber alles der Reihe nach:

Der Ursprung des Bades

Im Jahr 1790 fiel die erste Erwähnung eines herrschaftlichen Badehauses in Vöslau. Dieses Badehaus befand sich im Bereich des heutigen Thermalbades, wo ihre beiden Mühlen „Luckenmühle“ und „Sagmühle“ mit warmem Quellwasser betrieben wurden.

Die Heilwirkung des Wassers war damals schon bekannt; von der Bevölkerung wurde es ab etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts wegen ebendieser Eigenschaften genutzt.

Im Mai 1816 erwarb Moritz I. Graf Fries bei einer Versteigerung das Areal im Maital. Graf Fries ließ den sumpfigen Teich befestigen und ein Badehaus mit einem Vollbad und sechs Zimmern samt kupfernen Badewannen errichten. 1822 wurde schließlich das erste Bad, die „Fries ́sche Badeanstalt“, eröffnet und gleichzeitig die erste Badeordnung bekannt gegeben.

Dr. Johann Baptist Malfatti, der Leibarzt von Beethoven, untersuchte außerdem zu dieser Zeit erstmals wissenschaftlich das Wasser und konnte nachweisen, dass es über heilende Wirkung verfügt. Auf sein Anraten hin wurde 1825 mit der eigentlichen Fassung der Quelle begonnen.

Graf Fries‘ gleichnamiger Sohn Moritz übernahm 1824 die Geschicke des familieneigenen Bankhauses und der Herrschaft Vöslau, doch 1826 folgte der Bankrott.

Die Vöslau Herrschaft sowie die Badeanlage fielen zwischenzeitlich an Baron Geymüller, der die örtliche Kammgarnfabrik gründete und damit zum wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes beitrug. Interessant, dass in Vöslau eine Fabrik und ein kurörtliches Leben nebeneinander existierten!

Im Jahr 1837 jedoch konnten Moritz II. von Fries und seine Frau Flora Pereira-Arnstein die Herrschaft wieder erwerben und begannen mit dem Ausbau des Bades. Allerdings wurde nicht viel verändert; dies geschah erst beim größeren Umbau Ende der 1860er Jahre.

Vöslau wird zum Hotspot
der Wiener Gesellschaft …

Mit der Zeit stieg Vöslau zu einem gefragten Kurort der Wiener Gesellschaft auf; neben Hotels und Cafés entstanden auch einige repräsentative Villenbauten. Moritz II. ließ Spazierwege anlegen, stiftete die Stadtpfarrkirche und sorgte dafür, dass sich bekannte Persönlichkeiten in Vöslau ansiedelten – so etwa die Familie Schlumberger, um nur ein prominentes Beispiel zu nennen.

Den umfangreichen Ausbau des Bades ließ Moritz II. im Jahr 1868 durch den berühmten Architekten Theophil Hansen, von dem ebenso zahlreiche Bauten an der Wiener Ringstraße wie das Parlament stammen, planen. Die Umsetzung erfolgte bis 1873 und umfasste den Bereich um das jetzige Grüne Becken; erhalten ist von diesem Bau heute jedoch nichts mehr.

Baden wie ein
Kaiser

Im Jahr 1880 besuchte kein Geringerer als Kaiser Franz Joseph I. das Thermalbad; es gab sogar einen eigenen „Salonwagen“ der Badner Bahn nur für die Mitglieder des Kaiserhauses:

„Der Kaiser hat in Begleitung von Erzherzog Wilhelm und Albrecht, welche täglich von der Weilburg hierher ins Bad kamen, im Jahre 1880 das besichtigt und sich sehr anerkennend ausgesprochen.“

Im Jahr 1887 erfolgte der Verkauf der Badeanlage an die Gemeinde und 1895 wurde die Strecke der elektrischen Lokalbahn von Baden über Sooß nach Vöslau in Betrieb genommen – die Endhaltestelle lag günstiger vor dem Bad.

Auf die Glanzzeit der Jahrhundertwende folgten allerdings die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges; der Badebetrieb ging auch durch die Einquartierung stark zurück.

Der große Umbau

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte der Badetourismus wieder ein und im Jahr 1920 wurde die Anlage als Heilbad anerkannt. Das alte Bad konnte den regen Besucherzustrom jedoch nicht mehr aufnehmen und wies überdies viele Schäden auf, zumal der Bau großteils aus Holz bestand. Die Gemeinde entschied daher, den unteren Teil des Bades neu zu errichten.

Es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem Peter Paul Brang hervorging, der bereits den Entwurf für das heute nicht mehr erhaltene Wiener Dianabad geliefert hatte. Da Brang in Folge leider verstarb, übernahm Wilhelm Lukesch das Projekt.

Am 20. Juli 1926 wurde schließlich die neue Badeanlage durch Bundespräsident Michael Hainisch feierlich eröffnet.

Im Anschluss entschieden die Gemeindeväter, auch noch den oberen Teil ihres Thermalbades zu erneuern. Bei dem Bauprojekt des hiesigen Architekten Louis Breyer wurde ebenfalls der Marienpark in die Gestaltung miteinbezogen, sodass das Badeareal in seiner Fläche sage und schreibe verfünffacht wurde. Der Planungsansatz war zudem äußerst modern: So wurden großzügige Liegewiesen, Sportanlagen und ein Kinderspielplatz berücksichtigt. Neben 900 Kabinen wurden auch ein Restaurant, ein Kaffeehaus, ein Friseurkiosk, ein Tabakkiosk und eine Milchbar verwirklicht.

Ebendieser Zeit verdankt das Thermalbad sein heutiges Erscheinungsbild.

Ein historisches Ereignis –
Auszug aus dem Gedenkbuch Vöslau:

“In der Gemeinderatssitzung vom 7. Dezember 1927 wird auf Grund des neuerbauten Thermalstrandbades, die Änderung des Namens Vöslau in „Bad Vöslau“ beschlossen.”

In den 1930er Jahren wurde an dem im Zuge des großen Umbaus entstandenen Turm des Eingangsgebäudes außerdem eine Adaption vorgenommen.

Die Gründung von Vöslauer

1936 gründete die Zentralsparkasse die Vöslauer Heilquellen Verwertung Gesellschaft. Im selben Jahr erhielt Vöslauer auch die Anerkennung zur Heilquelle und die Abfüllanlage im Maital wurde neu gebaut. Heute beherbergt dieses Gebäude 16 „neue Appartements“ sowie das Büro der Thermalbad Verwaltung.

Im Jahr 1991 verkaufte die Zentralsparkasse die Vöslauer Heilquellen Verwertung und das Thermalbad Vöslau an die jetzige Ottakringer Getränke AG.

To be continued …

Seit 2014 wird das Thermalbad nun als Tochterunternehmen der Vöslauer Mineralwasser GmbH geführt und präsentiert sich dank behutsamer Revitalisierungen in voller Sommerfrische – heute wie in Zukunft!

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